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Datenverlust durch Cookie-Banner ausgleichen | Webdesign Fachmagazin

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Datenverlust durch Cookie-Banner ausgleichen | Webdesign Fachmagazin

Nicht wenige Seitenbetreiber verzeichnen einen hohen Datenverlust durch Cookie-Banner. Dabei ist es möglich, die Akzeptanz der Cookies auf über 55% zu steigern.

Im Mai 2020 bestätigte der Bundesgerichtshof nochmals die Entscheidung des Europäischen Gerichtshof: Alle Cookies, Skripte oder sonst in die Website eingebundenen Dienste, die bezüglich des Betriebs der Seite nicht essentiell notwendig sind, dürfen nur dann zum Einsatz kommen, wenn der Nutzer der Verwendung dieser ausdrücklich zustimmt (Opt-In Verfahren). Insbesondere Cookies die für Werbung und Marktforschung Nutzerprofile anlegen sowie zur Webseitenanalyse dienen, sind von dieser Regelung betroffen. Aber auch Funktionen die zum Retargeting gedacht sind (bspw. Facebook oder LinkedIn Pixel) sowie externe Skripte (bspw. Google Maps oder Social Media Feet) sind von dieser Regelung betroffen.

Seiteninhaber die Cookies sowie Skripte auf ihrer Seite weiterhin nutzen möchten, sind gezwungen, einen Cookie-Banner zu implementieren. Die Folge ist ein enormer Datenverlust. So zeigte die Internetagentur Internet Warriors schon 2018 im Rahmen eines Versuches auf, dass die Akzeptanz zur Nutzung von Cookies auf den Seiten, auf welchen sie Opt-In Cookie-Banner implementierten, teilweise um 80% einbrach. Mittlerweile liegt die Akzeptanz, laut Cookiebot, zwar bei etwa 40%, dennoch stellt das weiterhin einen enormen Datenverlust dar. Dadurch stellt sich die Frage, wie man die Akzeptanz zur Nutzung von Cookies bei den Besuchern erhöht?

Besucher einer Webseite fühlen sich nicht nur durch nicht zu ignorierende Cookie-Banner genervt, auch hegen viele Nutzer gegenüber der Preisgabe von persönlichen Informationen ein gesundes Misstrauen. Bei Webseiten die sensible persönliche Themen wie die eigene Gesundheit behandeln, ist die Akzeptanzrate besonders niedrig. Hingegen liegt bei die Akzeptanz bei Marken, mit denen der Nutzer positives assoziiert die Akzeptanz deutlich höher. Für viele Webseitenbetreiber stellt sich daher die Frage, wie das Vertrauen des Nutzers am besten gewonnen wird, sodass diese der Nutzung der Cookies und Skripte zustimmen.

Nudging und Dark Patterns

Um diesen Datenverlust auszugleichen, überlegten sich nicht wenige Seitenbetreiber Taktiken, die darin bestanden, dem Besucher stark dahingehend zu leiten, der Verwendung von Cookies zuzustimmen; dem sogenannten Nudging. Hierbei wird dem Nutzer zwar die Wahl über zwei oder mehr Möglichkeiten gelassen, eine der angebotenen Möglichkeiten wird jedoch deutlich attraktiver dargestellt. Diese Beeinflussung kann in allen möglichen Formen passieren. Sei es durch Betonung, Wortwahl, Belohnung oder der Aufwand der mit den verschiedenen Möglichkeiten verbunden ist – in diesem Fall der Aufwand, sich durch einen Cookie-Banner zu klicken.

Die Gestaltung von manipulativen Benutzeroberflächen, die Menschen zu einer bestimmten Entscheidung hinbewegen sollen, hat sich in den letzten Jahren im Bereich der Cookie-Banner zu einer wahren Kunstform entwickelt, die den Namen Dark Patterns trägt. Bei Cookie-Banner manifestiert sich dies oftmals in dem visuellen Ungleichgewicht zwischen dem Button „Alle Cookies akzeptieren“ und „Alle Cookies ablehnen“ auf. Nutzer, welche der Nutzung von Cookies widersprechen wollen, werden dann häufig auf ein zweites Fenster gleitet, wo diese nochmals aktiv zustimmen müssen, dass Sie der Nutzung von Cookies nicht zustimmen. Und auch hier findet sich oft ein visuelles Ungleichgewicht der Buttons zu Ungunsten des Buttons, welcher der Nutzung der Cookies widerspricht. Dieser zusätzlich generierte Aufwand sowie das visuelle Fehlleiten sorgt dafür, dass nicht wenige Leute der Nutzung von Cookies zustimmen, obwohl sie diesen gegenüber eher misstrauisch sind.

Zwar bewegen sich diese Strategien im legalen Bereich, jedoch widersprechen sie den Absichten der DSGVO; und das nicht ohne Erfolg. Eine im Januar 2020 veröffentlichte Studie untersuchte die Effektivität dieser persuasiven Designs, indem sie die 10.000 am häufigsten besuchten Webseiten des Vereinigten Königreichs untersucht hatten und die dort gefundene manipulative Designs Testpersonen mehreren Testpersonen vorsetzten. So beobachteten die Forscher, dass das Verlagern der „Cookies ablehnen“ Funktion auf eine zweite Seite, die Akzeptanz von Cookies um 23% steigen ließ. Wenn eine Webseite mehrere Cookie Banner verwendet hat, widersprachen nur 7% der Testpersonen der Nutzung von Cookies. Dahingehend ist es nicht überraschend, dass bei nur etwa 13% der Webseiten, die Möglichkeit zum Ablehnen und dem Akzeptieren der Cookies auf der selben Seite möglich war.

Zwar helfen diese Methoden deutlich dabei, den Datenverlust aufzuwiegen, nichtsdestotrotz vermitteln Sie beim Besucher ein eher negatives Bild. Vor allem bei Webseiten auf welchen Dienstleistungen und Waren angeboten werden, kann die Conversion spürbar darunter leiden, da das beim Besucher im Unterbewusstsein ein eher negatives Bild der jeweiligen Webseite erzeugt.

Mit transparenten Design überzeugen

Daraus ergibt sich ein scheinbares Dilemma. Entweder nutzen Webseiteninhaber Methoden, welche die freie Wahl der Nutzer manipuliert oder sie agieren transparent, verzeichnen einen für sie äußerst schädlichen Datenverlust. Zwar existieren Technologien, die eine grobe Webanalyse ermöglichen, ohne das Speichern von personenbezogene Daten. Ein großer Nachteil darin besteht jedoch in der Tatsache, dass sich das Verhalten der unterschiedlichen Nutzer nicht über mehrere Seiten oder Sitzungen verfolgen lässt. Die gängigen Technologien, die ein solches Tracking ermöglichen, sind laut der DSGVO zustimmungspflichtig. Um ein erfolgreiches Tracking der Besucher weiterhin durchzuführen ist ein ein gutes und transparentes Design der beste Kompromiss, aus der Akzeptanz zur Datensammlung und einer erfolgreichen Conversion. Doch wie ist es am besten möglich, den Datenverlust durch Cookie-Banner entgegenzuwirken?

Ein gutes Beispiel hierfür leistet der DUDEN. Vor der Nutzung der Seite erscheint ein Cookie-Banner in den Farben des Unternehmens mit einer Überschrift, die das Thema der Seite sympathisch vorstellt. Auch die große Transparenz führt zu einer höheren Akzeptanz seitens des Nutzers, der Verwendung von Cookies zuzustimmen.
Allgemein ist festzuhalten, dass ein Cookie-Banner, der transparent ist und direkt den Nutzer über die Verwendung der Cookies aufklärt sowie erläutert, warum diese für das Nutzen der Seite wichtig sind, erhöht effizient die Akzeptanz von Cookies bei den Besuchern einer Webseite.

Quelle: https://arxiv.org/pdf/2001.02479.pdf